Eine alte Technik für neue Erträge
Das Umpfropfen von Obstbäumen ist eine traditionelle und zugleich faszinierende Methode, um Obstbäume zu veredeln, ihre Sorten zu wechseln oder ihre Produktivität zu steigern. Diese Technik wird seit Jahrhunderten angewandt und bietet eine nachhaltige Möglichkeit, bestehende Bäume zu nutzen, anstatt sie zu fällen und durch neue zu ersetzen. Doch was genau bedeutet das Umpfropfen, warum wird es gemacht, und wie funktioniert es?
Was bedeutet Umpfropfen?
Beim Umpfropfen (auch Veredeln genannt) wird ein Teil eines Obstbaums – der sogenannte Edelreis – auf einen anderen Baum, die Unterlage, übertragen. Ziel ist es, die gewünschten Eigenschaften des Edelreises (z. B. Geschmack, Fruchtgröße oder Krankheitsresistenz) mit den Vorteilen der Unterlage (z. B. Robustheit oder Wurzelstärke) zu kombinieren. So entsteht ein Baum, der die besten Eigenschaften beider Komponenten vereint.
Warum Obstbäume umpfropfen?
Es gibt viele Gründe, warum Obstbäume umgepfropft werden:
- Sortenwechsel: Wenn ein Obstbaum Früchte trägt, die nicht mehr den eigenen Wünschen entsprechen (z. B. geschmacklich oder wirtschaftlich), kann er durch das Umpfropfen eine neue Sorte erhalten.
- Erhaltung alter Sorten: Alte oder seltene Obstsorten können durch das Veredeln auf eine neue Unterlage gerettet und erhalten werden.
- Steigerung der Erträge: Durch das Umpfropfen auf eine geeignete Unterlage können Erträge verbessert werden.
- Baumerhalt: Anstatt einen alten Baum zu fällen, kann er durch das Umpfropfen eine „Verjüngungskur“ erhalten.
- Mehrere Sorten auf einem Baum: Mit der richtigen Technik können verschiedene Sorten auf einem Baum kombiniert werden – ideal für kleine Gärten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Umpfropfen?
Der ideale Zeitpunkt für das Umpfropfen hängt von der Methode ab, liegt aber meist im zeitigen Frühjahr (März bis April). In dieser Zeit beginnt der Saftfluss im Baum, was die Verwachsung von Edelreis und Unterlage erleichtert. Alternativ kann auch im Sommer (Juli bis August) gepfropft werden – dies nennt man „Okulieren“.